Französisch

Nicht nur der Alte Fritz hatte eine besondere Affinität zum Französischen. Auch die Bevölkerung in unserer Gegend, die Anfang des 19. Jahrhundert eine mehrere Jahre andauernde Besatzung der Franzosen miterleben mussten, haben zwar die französische Sprache nicht zur Gänze adaptiert, aber ihren eigenen Wortschatz um viele französische Begriffe angereichert.

 

Aber es war nicht die Besatzungszeit allein, sondern es gab daneben eine Reihe weiterer Einflüsse: Im dreißigjährigen Krieg gaben sich Soldaten aus ganz Europa "die Klinke in die Hand", sie zogen durch oder lagerten in unserer Gegend und taten alles, was Soldaten im Kriege eben so tun. Außerdem waren unsere Vorfahren stark verbandelt mit der Hafen- und Hansestadt Bremen, entweder als Händler oder Dienstleister. In jedem Fall hatte man viel zu tun mit Seeleuten aber auch überregional agierenden Kaufleuten, die schon damals auch mit Frankeich regen Handel trieben. Über viele Jahre kamen aus dem Lipper Land viele Saisonarbeiter, um in unserer Gegend sich im Sommer als Ziegeleiarbeiter zu verdingen. Zur gleichen Zeit arbeiteten viele Einheimische als sogenannte Hollandgänger in den Niederlanden. Mit anderen Worten: Unsere Region war keineswegs so verträumt, wie man annehmen könnte.

 

Erstaunlich ist auf jeden Fall, dass sich vor allem französische Lehnwörter gebildet haben. Dabei wurde der Begriff häufig in der Aussprache dem Platt angepasst, da war man sehr pragmatisch. Es konnte sogar sein, dass diese Anpassung so heftig vorgenommen wurde, dass man heute nach rund 200 Jahren nicht mehr in der Lage ist, den ursprünglichen französischen Begriff zu benennen. Das gilt zum Beispiel für das Wort Schislaweng. Auch die vielen zum Teil gleichlautenden Wortdeutungen im Internet sind nicht zielflührend, vor allem dann nicht, wenn - wie im Internet häufig üblich - der eine vom anderen abschreibt. Die Anzahl der sogenannten Lehnwörter aus dem Französischen ist aber so groß, dass ein ganzes Buch darüber geschrieben worden ist. Ein ganz besonderer Dank gilt Peter Kämpfert mit seinem Buch "Französisch im Küstenplatt".

 

Hier nun einige Beispiele für französische Lehnwörter: direktemang, Möbel, schees'n, Grann, Nulloveer, kontra, Schandaam, Gelopp, Glasseehansch'n, Infantrii, jongliern usw.

Heinz Tödtmann